Der ninive-Chor bei den Aufnahmen zu 'Sternkind'

Eine Weihnachts-CD für das ganze Jahr

Mit neuen CDs ist das bei mir so eine Sache. Je öfter ich sie höre, desto lieber werden sie mir. „Sternkind - Weihnachten in Pop und Gospel“ ist so eine CD! Was mir da auf die Ohren kommt, setzt mich in freudiges Erstaunen, jagt mir Schauer über den Rücken, macht mich hier und da nachdenklich und begeistert mich. Der Chor, die Band und die zwei gut gelauten Leiter Martin Sellke und Peter Hamburger haben offensichtlich selbst mit totaler Begeisterung diese Scheibe produziert. Dankeschön, der Funke ist übergesprungen!
 
Als jahrzehntelanger bekennender Gospelmusik-Hörer und -Liebhaber (sehr gerne Oslo-Gospel-Choir, Take 6 und 2nd Chapter of Acts) bin ich erfreut, dass viele der einfallsreichen Chorsätze und Arrangements auch den Geist dieser Gruppen atmet, ohne sie zu kopieren. Verstärkt wird bei mir dieses Gefühl auch durch die eindrucksvollen Soli von Mirjam Langenbach und Martin Wanner, die sich beide virtuos und stilsicher auf dem Gospel–Parkett bewegen.
Etwas zu jedem der Lieder niederzuschreiben würde den Rahmen sprengen, darum richte ich mein Augenmerk auf wenige Streiflichter:

Treffend formulierte Gedanken, die mich direkt im Herzen ansprechen und zum Nachdenken und zum Stellung-Beziehen herausfordern, sind für mich seit jeher die Texte von Susanne Brandt. Eindrucksvoll kommt mir das zum Beispiel im Lied „Zweifeln und fragen“ entgegen. Ja, ich möchte weiter über das Geschehen in Bethlehem nachdenken und komme nach der Lektüre des Textes vielleicht noch auf ganz andere und neue Gedanken, die mir im Glauben weiterhelfen.

Peter Hamburgers Chorsätze sind von Jazzelementen durchzogen und bringen eine neue und frische Farbe ins Spiel. Begeistert hat mich besonders sein Arrangement zu „Stille Nacht“. Dieses Lied braucht einen Pianisten, der diesem anspruchsvollen Klaviersatz eine Seele einzuhauchen vermag und einem Chor, der die Stimmung bei Christi Geburt gut einfangen kann. Die Wirkung auf den Hörer ist dann „unerhört“ stark, so wie auf der CD.

Der Höhepunkt auf der CD ist für mich auch gleichzeitig das Lied mit dem meinsten Soul: „From Heaven To Earth“ von Peter Hamburger. Der wunderbar „dreckige“ Sound des Saxophons von Jochen Engel gibt dem Stück den nötigen Drive. Solostimme (Mirjam Langenbach), Band und Chor messen sich hier mit dem Sound guter farbiger amerikanischer Gospelchöre und machen ihre Sache gar nicht mal schlecht! Ein mutiger Schritt in diese Richtung. Bitte in Zukunft noch mehr davon!

Martin Sellkes Neuvertonung von „Sternkind“ kommt deutlich „poppiger“ daher als die Fassung, die vor Jahren in der Reihe NINIVE erschienen ist. Dadurch bekommt der Text einen neuen, starken Akzent: Die Aussage des Liedes „Gott sagt zu uns: Ja“ erscheint mir hier die Triebfeder für dieses rhythmische und schnelle Arrangement zu sein.

Last but not least können die Arbeit von Oliver Seidel als Aufnahmeleiter und Dietmar Stracke, der für eine excellente Tontechnik stand, nicht hoch genug bewertet werden. Im Zusammenspiel mit allen Ausführenden sind sie der Grund dafür, dass ich mich zu der Aussage hinreißen lasse, dass die CD durchaus internationales Format hat.

Es sollte gelingen, diese Weihnachts–CD, die man meiner Meinung nach gerne auch mal im Juli in den CD–Player legen kann, weit über unsere Grenzen hinaus bekannt zu machen – z.B. durch Kommissionsverkauf (!) . Dann werden mehr und mehr Menschen mit den qualitativ hochwertigen CD–Produktionen aus dem Verlag Singende Gemeinde bekannt gemacht, die dann sicherlich immer wieder einmal nach Neuerscheinungen fragen werden!

Die CD kann hier bestellt werden.
Ausführliche Hörbeispiele gibt es hier.

Joachim Duske

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