Günter Moll 11. April 1934 - 16. August 2017

Mit Günter Moll verbinde ich die Sing- und Wanderfreizeiten in Südtirol, über viele Jahrzehnte in Welschnofen und dann ab 2001 noch für einige Jahre in Buchholz/Salurn.

In Welschnofen die Nachfolge des langjährigen und schneidigen Organisators Karl Gukelberger zu übernehmen, war alles andere als leicht. Karl wanderte zwar nicht, kannte aber alle Wanderzeiten und wartete am Ziel auf seine Wandergruppen. Günter, in seiner Art fast das Gegenteil, übernahm die Freizeit alleinverantwortlich – ich glaube – 1979 oder 1980. Er übernahm nicht nur die Organisation der Freizeit, sondern auch die Wanderführung. Er war von Anfang an einer von uns! Auch er wollte auf die hohen Berge. Eine Wanderung auf Waldwegen unter Bäumen zählte damals nicht. Wie wir wählte er lieber die Wanderwege oberhalb der Baumgrenze, unterhalb der Dolomitenfelsen. Und immer wieder gab es die Möglichkeit, Hand an den Felsen zu legen, eine kleine Kletterpartie war immer erwünscht. In jedem Jahr versuchten wir, die Zahl der Gipfelkreuze zu erhöhen! Die Wandergruppen 1 und 2 übergab er denen, die die Tour schon kannten und stattete die Führer mit Karten und Zeiten aus. Er selbst übernahm die Führung der Gruppe 3, der Gipfelstürmer. Und nach der Chorprobe am Vormittag wusste ich, dass ich am Nachmittag nur brav hinter ihm her laufen musste. Er wusste den Weg und kannte die Zeiten. Das reichte mir. Die Welschnofenfreizeiten waren für mich die Höhepunkte des CS-Jahres, optimal von ihm organisiert.

Über seine Organisationsarbeit etwas zu sagen, fällt mir schwer. Ich sah sie nicht. Die Freizeiten verliefen lautlos. Alles funktionierte einfach. Er sprach nicht darüber, was alles mit dem Haus abzusprechen war, welche Finanzen zu bedenken waren. Darüber kann ich gar nichts sagen. Unsere Absprachen übers Jahr beschränkten sich darauf, wer für das nächste Jahr den Freizeitpastor suchen sollte. Für die Wanderungen war allein er zuständig. Er erweiterte nach und nach die Touren, er kombinierte sie miteinander, sodass wir immer mehrere Wander-Leistungsgruppen hatten, die am frühen Nachmittag irgendwo abgesetzt und dann am späten Nachmittag von verschiedenen Zielpunkten mit dem Bus abgeholt wurden. Spontane Änderungen wegen des Wetters wurden von ihm schnell organisiert, denn er pflegte gute Beziehungen zu den örtlichen Busunternehmen. Ich musste mich um nichts anders als das Singen kümmern.
Über Jahrzehnte war er dann nicht nur für diese Freizeit verantwortlich, sondern für die gesamte Freizeitarbeit des Christlichen Sängerbunds. Er wurde zum Manager fast aller CS-Freizeiten. Der CS ist ihm gerade wegen dieser ehrenamtlichen Arbeit dankbar. Sie wurde schließlich Inhalt seines Rentnerlebens. In seinen Händen lag alles: Planung, Finanzierung, Ausschreibung, Werbung und Abrechnung. Und er kreierte neue Freizeiten, die er „Singen und…“ nannte. Damit interessierte er Sängerinnen und Sänger für Reisen in ganz Europa, für Malta, für die Insel Jersey, für die Burgen Südtirols, für das Elsass und vieles mehr.

Günter Moll war über viele Jahrzehnte Chorleiter in der Evangelisch-methodistischen Gemeinde in Heidelberg. Im Sängerkreis und im Landesverband Süd hat er über viele Jahrzehnte verantwortlich mitgearbeitet.
Er war ein offener und freundlicher Mensch, der in seiner ruhigen und unaufgeregten Art die Teilnehmer der Freizeiten für sich gewann. Man fühlte sich bei ihm gut aufgehoben. Nach einem Schlaganfall war er in seiner körperlichen Bewegung stark eingeschränkt. Begegnet bin ich ihm das vorletzte Mal in Heilbronn zum Abschlusskonzert der Schöntaler Freizeit, die er auch über viele Jahre mindestens begleitet und organisiert hat. Das letzte Mal habe ich ihn in Karlsruhe bei unserem Bundesfest gesehen. Er wurde zwar immer ruhiger, zurückgezogener und körperlich unbeweglicher, aber seine Augen waren bei den Gesprächen immer hellwach. Er strahlte. Die gemeinsamen Erinnerungen bleiben!
Mit ihm und seiner Frau Maria, die (fast) immer dabei war, verbinde ich die Freizeitarbeit im Christlichen Sängerbund und besonders die Sing- und Wanderfreizeit in Welschnofen.

Mit großer Anteilnahme und einem herzlichen Dank – auch im Namen des Christlichen Sängerbunds – grüße ich Maria und Marc Moll,

Euer Horst

 

 

 

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