Gepresste Vokale wurden zu glockenhellen Engelslauten:

Singtage mit Christoph Zschunke im Sängerkreis Alb waren (auch) beste Unterhaltung



Choirtainment könnte man es nennen, was wir 3 Tage lang erleben durften. Um die 100 Sängerinnen und Sänger hatten sich angemeldet, um bei den regionalen Singtagen in Tübingen und Mössingen dabei zu sein. Und dazu gab es tausend gute Gründe: um die Arbeit der bestehenden Gemeindechöre zu stärken, neue Lieder zu lernen, Spaß am Singen zu haben, (falls man ihn noch nicht kannte) den neuen Kantor des Christlichen Sängerbundes kennenzulernen, um zu lernen, wie man einen hohen Ton von einem Turm tief in einen Brunnen hineinsingt, um viel zu lachen, gut versorgt zu sein an Leib und Seele, liebe Mitsänger und Mitsängerinnen aus der Region zu treffen.

Notenhefte waren eigens gedruckt worden und wir lernten an die 20 neuen Lieder kennen; manche darbietungsreif, manche nur angesungen. Das Einstudieren mit CS-Kantor Christoph Zschunke war ein Erlebnis. Der Mann aus Leipzig mit Erzgebirgswurzeln und Berliner Schnauze bringt den gemeinen schwäbischen Sänger mit viel Witz und vollem Körpereinsatz zu Höchstleistung. Dialektbedingt eher gepresste Vokale werden zu glockenhellen Engelslauten, das von unten anvisierte hohe C im Sopran wird gedanklich mit dem Trampolin von oben genommen, der Bass muss dem Vergleich mit Ivan Rebroff standhalten, im Tenor ist Joe Cocker gefragt, und wie gefordert hört man beim Alt den Ton hinter den Augen leuchten. Unverkrampft und doch mit unglaublich viel Power führte uns Zschunke durch diese 3 Tage. Es wurden klassische Choräle gesungen, angejazzte Gesangbuchlieder, Kanons, alte und neue Gospels und Anbetungslieder. Mancher Rhythmus war herausfordernd, aber Zschunke ließ nicht nach. Hartnäckig feilte er an vorgezogenen Zählzeiten und verschleppten Synkopen: „Lieber geh ich, als dass wir das so lassen“. Und so durfte am Samstagabend ein kleines Publikum die durchaus hörenswerten Früchte unserer Arbeit in einem musikalischen Gottesdienst genießen. Pastorin Dorothea Lorenz dachte mit uns anhand der Jahreslosung über Durststrecken und Energiegewinnung nach, und Christoph Klaiber führte durch den Abend. Glücklich summend gingen SängerInnen und ZuhörerInnen nach Hause.

Ein herzliches Dankeschön an Doris Kütterer, die Schriftführerin des CS-Sängerkreises; sie hat maßgeblich an der Organisation der Tage mitgewirkt. Ein großer Dank geht an die Gemeinden Tübingen und Mössingen für ihre Gastfreundschaft und gute Versorgung und natürlich an Christoph Zschunke für seinen Einsatz. Am Konferenzsonntag der SJK werden wir einen Teil dieses Chores im Ordinationsgottesdienst hören und einen kleineren Auswahlchor am Nachmittag, wo die gesamte Konferenzgemeinde in den Genuss kommt, mit Christoph Zschunke zu singen. Nicht verpassen.

Monika Brenner, Pastorin in Pliezhausen

(der Artikel erschien zuerst in 'unterwegs', der Kirchenzeitung der Ev.-meth. Kirche)

 

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