Wer macht die Musik? - Chorhappening in München

Von langer Hand geplant und von vielen aus nah und fern sehnlichst erwartet, fand am Samstag, den 25. Januar, in der EmK Erlöserkirche das jährliche Münchner Chorhappening statt - diesmal zum 21. Mal. Auch in diesem Jahr hatte die Gemeinde dazu Holger Würth vom Christlichen Sängerbund CS eingeladen, der auf frische, fröhliche und kompetente Weise den Tag leitete.

Den Auftakt des Tages bildete eine Andacht von Daniel Banzhaf, singbegeisteter Theologiestudent der Erlöserkirche. „Wer macht die Musik?“, fragte er zu Beginn und erzählte die Geschichte von einer Mäusefamilie, die in einem Klavier lebte und jeden Tag die herrlichste Musik genoss, aber nun doch gerne wissen wollte, wer denn diese Musik macht. Vermutlich gab es da irgendwo einen für sie unsichtbaren Klavierspieler. So gingen sie auf Erkundungstour durch das Klavier und entdeckten, dass kleine Filzhämmerchen auf den Drähten sprangen und tanzten und Schwingungen – und damit die Musik – erzeugten. Nun war der alte Glaube überholt, und die Mäuse wohnten in einer aufgeklärten, wissenschaftlich durchschaubaren Welt. Und doch: der Klavierspieler machte auch weiterhin seine wunderbare Musik. – „Die Musik ist von Gott für uns gemacht, zu unserer Freude“, so Banzhaf.

Freude – die durften die 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen 11 und 93 (!) Jahren reichlich beim gemeinsamen Singen erfahren. Neben der Rekordteilnehmerzahl besonders erfreulich: diesmal waren zahlreiche Männerstimmen vertreten sowie junge Leute unter 20 Jahren.

Insgesamt wurden zehn neue Lieder einstudiert, die am Abend in einem Werkstattkonzert einem größeren Publikum vorgetragen wurden. Das Repertoire umfasste schwungvolle und getragene Lieder, und manchmal war beides in einem Lied vereint, wie z. B. in der Vertonung der Jahreslosung „Gott nahe zu sein ist mein Glück“. Der Refrain, „Gott nahe zu sein ist mein Glück / er zieht sich nicht zurück / seine Liebe bleibt und begleitet mich / auf Gott vertraue ich“, ist – dem Text entsprechend – als schwingender 6/8 Takt gestaltet, während in den Strophen, die von den Herausforderungen, ja, von der Schwere des Lebens singen, in einen eher getragenen Modus und anderen Rhythmus gewechselt wird.

Besonders schön auch die englischen Lieder, wie z.B. „Jesus is the light of the World“, mit kompetent und gefühlvoll vorgetragenen Solopassagen von Helga Martini. Ob schwungvoll oder getragen – alle Lieder waren von einer tiefen Freude durchtränkt.

Absicht der vom CS initiierten Chorhappenings ist es, Gemeindechören Inspiration durch neue Lieder zu vermitteln. Inzwischen sind die Veranstaltungen zu einer festen Institution geworden und ihre Beliebtheit überschreitet längst regionale und konfessionelle Grenzen: Die Teilnehmer reisten u.a. aus Rosenheim, Neumarkt in der Oberpfalz und dem Schwäbischen an und gehörten der Evangelisch-methodistischen, der Evangelischen und der Katholischen Kirche an sowie der FEG und den Baptisten. „Wir haben in unserem Chor kräftig für das Chorhappening geworben“, sagte ein freundlicher älterer Herr von der Baptistengemeinde in München, „und wie ihr seht: es hat sich gelohnt!“

Silvia König, EmK Erlöserkirche München

Ähnliche Artikel:

Zurück